Liebe Stuttgarter Mitbürgerinnen und Mitbürger, liebe Freunde einer sauberen Luft für Stuttgart,
ich freue mich sehr über die Einladung und die erneute Möglichkeit, Ihnen heute erläutern zu dürfen, warum ausgerechnet Ihre Heimatstadt Stuttgart mit die schmutzigste Luft aller Großstädte in Deutschland hat – und was getan werden muss, dass sich dies kurzfristig ändert.
Im 8. Jahr wird in Stuttgart der Luftqualitätswert für Stickstoffdioxid überschritten – zur Erinnerung, dieser beträgt 40 μg/m³ im Jahresmittel. Die Maximalwerte lagen am Samstag bei 135 μg/m³ Luft an der Hohenheimer Straße und 118 μg/m³ Luft am Neckartor. Im Jahresmittel sind wieder über 70 μg zu erwarten, das ist fast 75 % Überschreitung der für EU-Bürger geltenden Grenzwerte, und ist 2,5 mal so hoch wie der NO2-Grenzwert für Schweizer Bürger, der bei 30 μg liegt.
- Wie kann es sein, dass ausgerechnet das reiche Stuttgart, Sitz dreier Weltkonzerne – Daimler, Porsche und Bosch – eine derart schlechte Luft hat?
- Wie kann das sein – angesichts der höchsten Dichte neuester Euro 5- und Euro 6-Diesel aus überwiegend heimischer Fertigung?
Die Antwort: Gerade weil in Stuttgart ein so hoher Anteil an Dieselfahrzeugen der Marken Daimler, Smart, Setra, Evobus, Mercedes, Audi und Porsche unterwegs sind, ist die Luft hier so schlecht.
Rede von Dr. Carola Eckstein „Wie Stuttgart 21 die Verkehrswende blockiert", 438. Montagsdemo am 22.10.2018
Wie Stuttgart 21 die Verkehrswende blockiert
Rede von Dr. Carola Eckstein, Parkschützerin und Mitglied der Ingenieure22, auf der 438. Montagsdemo am 22.10.2018
Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,
ich nehme das Fazit der nachfolgenden Rede vorweg: Wir brauchen eine Verkehrswende!
Autos machen Dreck und Ärger, die Alternativen sind -Stand heute- in Stuttgart massiv unterbelichtet. Und ebenso unterbelichtet ist die Verkehrspolitik, die aktuell eigentlich die große Aufgabe hätte, Infrastruktur und Rahmenbedingungen für eine zukunftsfähige Mobilität zu schaffen. Stattdessen haben wir mit S21 einen Dinosaurier, der mitten auf der Kreuzung sitzt, also allen und allem im Weg ist.
Konkret: Wenn die Autos am Neckartor weniger werden sollen, dann brauchen die Menschen in den Autos gute und zuverlässige Alternativen.
Schon vor Jahren argumentierte Sozialbürgermeister Werner Wölfle, man könne die Ticketpreise der VVS nicht senken, weil die SSB in den Stoßzeiten gar nicht mehr Leute transportieren könne. Ja, ganz richtig: Die Busse und Bahnen sind in der Innenstadt deutlich jenseits der Kapazitätsgrenze unterwegs. Aber nein, Fahrpreiserhöhungen und Stadtbahnsperrungen für S21 sind die falsche Antwort.
Rede von Hans Heydemann „S21-Brandschutz – Pokerspiel der Bahn und das Grundgesetz", 435. Montagsdemo am 01.10.2018
S21-Brandschutz – Pokerspiel der Bahn und das Grundgesetz
Rede von Dipl.-Ing. Hans Heydemann, Ingenieure22 auf der 435. Montags-Demo am 01.10.2018
Liebe Mitstreiter
Der ungelöste Brandschutz von Stuttgart 21 lässt uns nicht los – das wird uns bis zum Ende hin begleiten, wenn und ob überhaupt der S21-Tiefbahnhof jemals eine Betriebserlaubnis erhalten wird, sei es nun 2025 oder doch noch später.
Inzwischen liegt die Erwiderung des Eisenbahn-Bundesamtes auf meine Klage gegen die 18. Planänderung „Verschieben der Fluchttreppen“ vor. Drei volle Monate hat das EBA dazu gebraucht! Offenbar tut man sich dort doch recht schwer mit meiner Klage. Deshalb haben die auch beantragt, meine Klage einfach abzuweisen mit der Begründung, ich sei nicht klagebefugt, denn ich sei in eigenen Rechten doch gar nicht betroffen. Hätte ich ein eigenes Grundstück im Baubereich, wäre das vielleicht anders.
Rede von Dr. Carola Eckstein "Verkehrswende - autofrei nicht nur als Sonntagsevent" am 23.9.2018 anlässlich des autofreien Tags auf der B14
Rede von Dr. Carola Eckstein zum autofreien Tag am 23.9.2018 auf der B14 in Stuttgart
Verkehrswende – autofrei nicht nur als Sonntagsevent
Ich beginne mit einem Beitrag für Nostalgiker: Vor rund 200 Jahren haben Dampfloks den Radius unserer Mobilität enorm vergrößert. Im Handling, wie wir heute sagen würden, ließ die gute alte Dampflok allerdings zu wünschen übrig. U.a. konnten Dampfzüge nicht rückwärts fahren, weswegen es mit einigem Aufwand verbunden war, einen Kopfbahnhof anzufahren und ihn wieder zu verlassen.
Vor etlichen Jahrzehnten haben geschickte Ingenieure das Problem elegant und effizient gelöst: Moderne Züge haben Steuerwagen und können problemlos vor- und zurückfahren; der Richtungswechsel dauert ungefähr so lange, wie der Lokführer braucht, um seine Jacke an den Haken im anderen Führerstand zu hängen. Nur im Kopf unserer Politiker besteht das Dampflokproblem offenbar fort: Nur so ist zu erklären, dass uns immer wieder die große Effizienzsteigerung durch den Durchgangsbahnhof Stuttgart 21 angepriesen wird.
S21 ist sicher ein Extrembeispiel, aber es ist symptomatisch für eine Verkehrspolitik und eine Industrie, die viel Geld, Aufwand und Energie darauf verwenden, Probleme zu lösen, die wir gar nicht haben, bzw. sehr einfach vermeiden könnten. Vor wirklich zeitgemäßen und relevanten Problemlösungen scheuen die Akteure hingegen zurück.
Rede von Hans Heydemann „Der S21-Brandschutz und die neuere Planung", 430. Montagsdemo am 27.08.2018
„Der S21-Brandschutz und die neuere Planung"
Rede von Dipl.-Ing. Hans Heydemann, Ingenieure22 auf der 430. Montags-Demo am 27.8.2018
Einmal mehr geht es um Stuttgart 21 mit dem nicht genehmigungsfähigen Brandschutz, den das Eisenbahn-Bundesamt mit der 18. Planänderung abermals nur durchgewunken hat. Bei einem schweren Brand im Tiefbahnhof oder in einem der 60 km langen Zulauftunneln wird es hunderte Tote und Verletzte geben – Stuttgart 21 wird sich dann einreihen in die Liste der großen Bahn-Katastrophen, die so im bestehenden Kopfbahnhof nie stattfinden könnten. Beim Brandschutz wird die nicht heilbare Fehlplanung des Vorhabens immer deutlicher.